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@jon @NinaRckln I traveled from Frankfurt to Lisboa last summer via Interrail. Took me three days though: 1 day from Frankfurt -> Paris, 1 day from Paris->Madrid via Barcelona, and the last day Madrid->Lisboa via Badajoz. Sad that there is no high-speed rail from Madrid to Lisboa.

@NinaRckln @jon I think the link from Badajoz to Lisbon is currently being built, but iirc there were some issues as the portuguese government opted out at some point. Madrid-Badajoz is fine imo, but a direct line would be much appreciated

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Jetzt haben 4 Interrailer*innen eine Reservierung für den gleichen letzten Sitz verkauft bekommen. Danke ans Zugpersonal, die wirklich versuchen eine Lösung zu finden. Fuck Renfe. Das ist absolut unnötige Scheiße. Für die Reisenden, aber auch für euer eigenes Personal, die bei jeder Abfahrt aus Lyon wieder dieselben Diskussionen führen und teilweise Leute abweisen müssen.

Jetzt da der kritische Teil erstmal geschafft ist, kann ich ich endlich mal was zu den schönen Seiten von erzählen. Der AVI 9742 ist (wenn man es denn bis in den Zug geschafft hat) sehr nett. Breite bequeme Sitze, funktionierende Toiletten, schnell und leise. Die südfranzösische Landschaft ist auch ein Genuss. Und da ich heute morgen noch die Alpen von Norden gesehen habe, fühle ich richtig, wie weit ich schon gekommen bin.

In Montpellier haben wir eine halbe Stunde rumgestanden, bevor es weiter ging. It's fine, ich habe viel Umsteigezeiten in Barcelona. Jetzt kommt der wirklich schöne Teil, wo man nie ganz sicher ist, ob das Meer jetzt links oder rechts der Gleise ist, weil beidseitig immer wieder Wasser auftaucht. Und natürlich auch manchmal ein paar 🦩🦩🦩.

Foto aus dem Zug in Richtung Festland über die Étangs.

Mehr von diesem schönen Stück am Meer.

Als wir an den Pyrenäen vorbei rauschen ist das Wetter ganz schön dramatisch.

Und schon sind wir in 🇪🇸.

Mit 🇲🇫 und 🇨🇭 jetzt schon zwei Länder erfolgreich durchquert und bisher läuft alles nah Plan 🥂. (Und das trotz der Angriffe auf die französische Bahninfrastruktur! Respekt).

Ich habe meinen letzten Zug für heute bestiegen. Straight in the way to Madrid.

Warum ist es im Tiefbahnhof in Barcelona Sants eigentlich immer so unerträglich warm?

Und warum spielt Renfe so gerne Flughafen-Cosplay mit ihren Bahnhöfen?

Draußen nur ganz kurz Luft geschnuppert und ein schnelles Abendessen gehabt. Die Bahnhofcafeteria ist definitiv nicht das beste was Barcelona kulinarisch zu bieten hat. Fun Fact: Das Bahnhofswlan routet Booking.com um auf ein lokales Hotelbuchungsportal.

Ich werde bald in Madrid ankommen 23:45. On schedule, but too late. War dann heute 17h am Stück unterwegs. Eigentlich viel zu lange. Ich würde nicht empfehlen diese Route an einem Tag zu versuchen. Es wäre viel angenehmer gewesen heute in Barcelona aufzuhören. Bedingt durch die schwierige Lage, hätte ich dann morgen keine Chance mehr gehabt weiter zu meinem Ziel in Portugal zu kommen. Darum war der Plan von Anfang an etwas extrem, aber es hat bisher gut geklappt 😅.

Es hat geholfen, dass ich die exakt gleiche Route nach Madrid schon einmal gefahren bin. Bloß damals in zwei Tagen und auch nicht alleine. So wusste ich beim Umsteigen und auch in der Planung bereits grob, was mich erwarten wird. Morgen kommt dann der Teil der Fahrt, der noch ganz neu für mich ist.

Danke, dass ihr meine Gesellschaft gewesen seid, während ich ganz alleine unterwegs war ❤️. Gute Nacht.

Bonus: Nochmal eine perfekte Imitation eines Flughafen. Bis ins letzte Detail. Nur warum?

Madrid Puerta De Atocha bei Nacht.

Guten Morgen,
ich bin im ersten Zug des Tages nach Badajoz und ich schwitze wie ein Tier. Habe mich gefragt, wann ich das letzte Mal irgendwo volle 20 Minuten gebraucht habe, um mein Gleis zu finden. Wahrscheinlich war das bei meinem letzten Besuch in Madrid Atocha Cercanias.

Ich habe am Ende mein Ticket einem Servicemitarbeiter unter die Nase gehalten und meine Verwirrtheit irgendwie international verständlich zum Ausdruck gebracht. Der war sehr nett und hat mir Weg geführt (sowas ist sonst wohl auch nur an Flughäfen notwendig).

Bild: Warum legt man so eine schöne historische Bahnhofshalle still, um dann ein Labyrinth im Flughafenstil drumrum zu bauen?

Alte Bahnhofshalle in Madrid Atocha. Backsteinwände und eine Stahlkonstruktion als Dach. Ähnlich wie die meisten europäischen Bahnhöfe aus dem 19 Jahrhundert. Nur sind da keine Gleise mehr sonder eine handvoll Palmen  füllen die leer anmutende Halle.

Eine schöne Überraschung am morgen auf dem Bahnsteig nach Badajoz. Endlich der Moment auf den ich schon gespannt gewartet habe: Ich habe die ersten anderen Reisenden getroffen, die auch zur fahren. Drei junge Frauen aus Deutschland. Sie sind allerdings schon zwei Tage vor mir losgefahren. Gute Entscheidung, wenn man sich die Zeit nehmen kann. Gut, dass man Jongleur*innen auf dem Weg zur EJC immer von weit her an ihrem Gepäck erkennt. Ab hier bin ich wohl nicht mehr alleine unterwegs!

Wir sind in Badajoz sogar ein paar Minuten zu früh angekommen. Es immer wieder ist ein heftiger Temperaturschock, wenn man in Spanien aus einen klimatisierten Zug aussteigt. Es gibt wirklich nicht viele Abfahrten hier (weder nach Portugal noch sonst irgendwohin), wenn man zur Mittagszeit schon die für den nächsten Morgen anzeigen muss.

Abfahrtsanzeige: Es ist 13:50. Heute fahren hier noch zwei Regionalzüge nach Portugal und zwei Schnellzüge nach Spanien. Damit die Tafel nicht ganz so leer wirkt, sind auch schon zwei Abfahren  für den nächsten Morgen angezeigt.

Jetzt ist es erstmal vorbei mit klimatisierten Schnellzügen. Der kleinstmögliche Dieselzug steht bereit, um uns nach Portugal zu bringen.

Portugal erreicht 🥳
- 3 Länder durchquert
- 7 Züge
- davon 3 Reservierungspflichtig
- keine Anschlüsse verpasst
- > 1600 km Distanz vom Startpunkt. (Viel weiter wird es nicht mehr, da wir ab jetzt wieder nach Norden fahren).

Erster Bahnhof in Portugal bereits sehr liebevoll gestaltet. Ich liebs!

Außenwand eines ländlichen Bahnhofs in Portugal. Zwei dunkelblaue Türen. Dazu cremefarbenen Kacheln, die ebenfalls in blau mit eine Aquädukt bemalt sind. Es steht eine blühende Pflanze auf dem Bahnsteig.

Ankunft in Entroncamento auf die Minute genau. Wer hätte gedacht, dass es hier 11 Gleise gibt. Alles ist gut gepflegt und funktioniert. Aber es fühlt sich an, als wäre Eisenbahntechnik, um ein halbes Jahrhundert zurückgedreht worden, seit wir die Grenze passiert haben. Man fragt sich, was sie in dem Eisenbahnmuseum präsentieren, dass hier ausgeschrieben ist. Es gibt auch keinen Automaten. Dafür einen Ticketschalter. Wir hatten kurz Stress die Reservierungen für den nächsten Zug zu bekommen.

Ich wünschte echt, ich hätte mehr Zeit um ganz Portugal mit dem Zug zu erkunden. Das Zugerlebnis hier erinnert mich irgendwie an Sizilien. Die schiere Anzahl der Gleise und die Größe der Bahnhöfe wirkt überdimensioniert für die wenigen Züge, die heute noch fahren. Aber es fahren doch noch relativ viele. High Speed gibt es nicht, dafür . Die Bahnhöfe öffnen einen Blick in eine andere Zeit, als die Bahn noch das wichtigste Transportmittel war und auch so behandelt wurde.

Letzter Umstieg in Aveiro auf den langsameren Zug nach Porto, der auch in hält. Der Bahnhof ist hübsch. Aber wir müssen rennen, da wir etwas Verspätung hatten. Doch der Zug wartet. Wir haben nur etwas lange gebraucht unser Gleis zu finden, da die Abfahrtstafel nicht offensichtlich zu sehen war. Daher springen wir im letzten Moment in den S-Bahn Zug

Wir sind in Ovar und haben den letzten Shuttlebus zum Event bekommen. Ufff! Man könnte zur Not auch laufen, aber wir sind gerade sehr erleichtert, dass das nicht nötig ist.

Auch der kleine Bahnhof in Ovar hat gemalte lokale Szenen auf seinen Kacheln. 💙

Eingecheckt bei der Europäischen Jonglierconvention 2024. Zugreisegeschichten gibts erst am 4. August wieder. 👋

Zurück auf den Gleisen auf dem weiten Weg nach Hause. Fahre jetzt im Regionalzug Ovar - Porto Campanha. Mit 2h Puffer im Gepäck, um mich kurz in Porto umzusehen, bevor es heute noch weiter nach Vigo über spanische Grenze geht.

Ich bin zurück in Porto Campanha und habe im Zug nach Vigo Platz genommen. Der Zug war sehr pünktlich am Gleis gestanden. Allerdings hätte er schon vor 15 Minuten abfahren sollen und wir stehen jetzt immer noch hier.
Fun story:
Ich habe am DB Schalter in Deutschland eine Reservierung für diesen Zug für den Preis von 0 € gekauft.
Der Verkäufer meinte: „Komisch. Ich sehe keinen Preis“
Ich: „Können sie es mir trotzdem ausstellen?"
Er: „Ja. Scheinbar schon“

Zug vom CP am Bahnsteig. Der Zug ist sehr kastenförmig und ein älteres Modell. Altmodischer Papierfahrschein der Deutschen Bahn liegt auf meinem Schoß. Darunter das Buch Europe by Rail. Auf dem Fahrschein steht Reservierung von Porto nach Vigo. Preis 0€

Aber nun zu meinem Kurzausflug nach Porto: Ich bin als Ausgangspunkt zum Stadtbahnhof São Bento gefahren (5 Minuten Zugfahrt von Campanha). Der Bahnhof São Bento ist wirklich schon für sich genommen eine Sehenswürdigkeit! 108 Jahre alt, imposant und schön saniert.

Außerdem habe ich gesehen: Es gibt ein Hostel im Bahnhofsgebäude. Sowas sollte es meiner Meinung nach öfter geben. Ich war schon mal in einem solchen in Bodø (Norwegen). Sehr angenehm.

Abfahrtshalle mit gelben Zügen. Zentralperspektive. Am Ende der Halle sieht man den Eingang in einen steinernen Tunnel durch den alle Züge fahren. Eingangshalle. Rießige Wandgemälde auf blau-weißen Fließen und eine imposante gelb weiße Stuckdecke. Große Bögen beherbergen die Türen in die  Abfahrtshalle. Im zentralen Bogen ist ein modernes digitales Abfahrtsdisplay eingelassen. Abfahrtshalle. Die Wand nach außen. Hohe Fensterbögen bis unter die Decke. Dazwischen Fließen mit filigranen Ornamenten. Teilweise gelbes Fensterglas erzeugt eine andächtige Lichtstimmungen in der Halle. Blick auf ein Gleiß aus dem Zug. Man sieht die imposanten Stützen auf dem Bahnsteig stehen, über denen sich eine stählerne Dachkonstruktion auffächert.

Porto weiß wirklich, wie man auf beim ersten Eindruck besticht. Ich bin nicht weit gelaufen in den zwei Stunden, aber alleine was man im Umkreis von 600m um São Bento an Ausblicken genießen kann, ist schon sehr gut.

Noch beeindruckender war für mich aber die Soundkulisse: Die lautesten Geräusche sind Menschen, Möven und Musik. Nur die Speedboote auf dem Wasser stören immer wieder in der sonst eher verkehrslärmarmen Innenstadt.

Und wie toll ist diese Fußgänger + Stadtbahn Brücke, bitte? Am Anfang dachte ich, es kann doch nicht gut gehen, wenn man so viele Fußgänger einfach kreuz und quer auf den Gleisen laufen lässt. Insbesondere da die Züge aus einem Tunnel kommen und daher in der Anfahrt nicht sichtbar sind.

Aber auf der Brücke versteht man, dass es wirklich kein Problem ist, da ein Zug schon lange vorher durch Vibrationen in der Eisenkonstruktion zu fühlen und zu hören ist.

Guten Morgen,
wir verlassen Vigo Guixar noch vor Sonnenaufgang. Schade, da ich gestern erst im Dunkeln hier ankam. Hatte gehofft, heute mehr von Vigo zu sehen. Dass es hier um 7:20 noch dunkel ist, hätte man wissen können. Wir sind so westlich wie Portugal, aber die Uhr geht wieder eine Stunde vor.

Foto: Der portugiesische Zug mit dem ich gestern ankam und der spanische Zug mit dem ich weiterfahre, stehen Seite an Seite im Bahnhof. Wenn man doch eine Taktung am selben Tag herstellen könnte...

Dafür sieht die hügelige Landschaft um Vigo herum jetzt im aufkeimenden Sonnenlicht und leichtem Nebel sehr schön aus. Es ist immer noch zu wenig Licht, um anständige Bilder zu machen. Ihr müsst es euch also vorstellen.

In hatte den Renfe-Albtraum aus der Hölle. Der Zug von Vigo nach Vitoria/Gasteiz hielt in Orense. Dort blieb er erst mal stehen und ich dachte mir nichts dabei. Nach einer halben Stunde werde ich doch unruhig. Ich gehe rum und sehe, dass der ganze Zug menschenleer ist. Aber auch, dass sich die Türen nicht mehr öffnen lassen. Ich bin also tatsächlich gefangen in diesem spanischen Schnellzug und komme nicht raus.

Nachdem ans Fenster klopfen und winken nichts bringt, rufe ich irgendwann die Polizei an. Als die endlich jemanden gefunden haben, der Englisch spricht, rufen sie die Bahnhofssecurity an. Ungefähr eine Stunde nachdem ich realisiert habe, dass ich gefangen bin, werde ich aus dem Zug gelassen.

Keine Ahnung wie das passieren konnte. Ich habe überhaupt keine Information registriert, dass man hätte aussteigen sollen. Ich spreche zwar kein Spanisch aber normalerweise kriege ich schon mit, wenn wichtige Informationen kommuniziert werden und kann dann jemanden fragen. Auch, dass niemand vom Personal einmal durch den Zug läuft, bevor sie ihn abschließen, kann ich nicht verstehen.

Ich lerne also, dass es einen Schienenersatzverkehr gegeben hätte, den man hätte nehmen sollen. Weiß aber immer noch nicht, wo diese Information kommuniziert worden ist. Ich vermute auf den spanischen Tickets steht das drauf. Auf meinem von der DB ausgestellten halt nicht 🤷.

Ich bin also aus dem Gefängniszug raus und in Ourense. Da geht der Albtraum aber noch weiter. Der Security, der mich aus dem Zug befreit hat, ist noch nett zu mir und spricht ein wenig Englisch. Er bringt mich zum Renfe Desk und sagt mir, dass ich eine Nummer ziehen muss.

Ich weiß, dass es noch zwei Alternative Verbindungen gibt über Madrid mit denen ich heute noch nach San Sebastian oder Irun komme, damit ich dort mit meiner geplanten Verbindung und den Reservierungen für Frankreich weiterfahren kann. Am Ticketdesk sagt man mir die beiden nächsten Züge nach Madrid seien beide voll. Ich bettele beim Schaffner des ersten Zuges, mich trotzdem mitzunehmen. Aber keine Gnade.

Ein Renfe Mitarbeiter (keine Ahnung was dessen Aufgabe eigentlich ist), will irgendwie hilfreich sein und mir Dinge über Google Translate erklären. Aber was er sagt ist nicht hilfreich. Er meint meine einzigen Optionen seien ein Hostel zu nehmen und über Nacht zu bleiben, oder Blahblahcar.

Als ich sage, dass ich kein Hostel will, stempelte auch er mich als 'Lost Cause' ab. Das war gegen 12 Uhr mittags. Ich will auf jedenfall noch weiter reisen.

Durch dieses komische Gespräch gerate ich an eine bilinguale Reisende die gemeinsam mit mir versucht das Problem zu lösen. Zu diesem Zeitpunkt war ich einfach nur dankbar mit einer freundlichen Person zu reden, die tatsächlich versucht mir zu helfen. Wir versuchen ein Vollpreisticket nach Madrid online zu kaufen, dann am Automaten. Beides funktioniert aus unterschiedlichen Gründen nicht. Der Automat mag meine Ausweisnummer nicht akzeptieren.

Wir stellen uns also ein drittes Mal am Schalter an. Zu diesem Zeitpunkt bin ich überzeugt, dass ich heute nicht mehr nach Irun komme und habe eine alternative Verbindung über Barcelona rausgesucht (keine Ahnung, ob ich da noch neue Reservierung für die Frankreichquerung am nächsten Tag bekommen hätte).
Aber, oh wunder, als ich die Spanisch Dolmetscherin dabei habe, bekomme ich eine Reservierung für den nächsten Zug nach Madrid und auch für die damit mögliche Weiterfahrt nach Irun.

Noch kurioser: Plötzlich kann eine der beiden Frauen am Ticketschalter auch Englisch mit mir sprechen. Warum nicht gleich?
Sie bucht mir eine Reservierung für die comfort Klasse, da der Rest des Zuges voll ist. Und schreibt händisch drauf, dass das eine Ausnahme ist.

So ein bisschen entgegenkommen. So viel wert.

Nun sitze ich endlich wieder in einem Zug. Ein netter Abend in San Sebastian wird es jetzt leider nicht mehr. Aber immerhin morgen wieder auf der geplanten Route.

Unklare Lage in Madrid Charmatin: Es fährt kein Zug nach Irgendwo. Die Ausfahrgleise scheinen blockiert zu sein. Man übersetzte mir, es stehe wohl ein Zug im Weg. Aber kann ein kaputter Zug wirklich alle Gleise blockieren? Faszinierend.

Ich kann nun wenigstens aus eigener Erfahrung sagen, dass der dritte Bahnhof, den ich in Madrid kennen lerne, auch ziemlich fürchterlich ist. Er wird nicht besser davon, dass die Passagiere der letzten zwei Stunden in eine Wartehalle gequetscht stehen.

Füllstand der Wartehalle: So voll, dass man sich kaum mehr bewegen kann. Securities versuchen Wege frei zu halten. Sie können den Leuten, die sie gerne aus dem Weg hätten, aber auch nicht mehr sagen wohin.

Applaus bricht in der Halle aus, als der erste Zug 1 1/2 h nach Abfahrtszeit ein Gleis zugewiesen bekommt. Keine Information zu meinem Zug bisher. Hätte vor einer Stunde abfahren sollen.

Ok. Ich bin im Zug nach Irun. Ich hoffe, dass er bald abfährt. Geplante Ankunftszeit des Zuges war 23:35. Ich wage mich nicht zu schätzten, wann ich tatsächlich ankommen, wenn wir mit ~2h Verspätung losfahren. Das letzte Stück nach Irun ist auch noch Schienenersatzverkehr (diesmal habe ich wenigsten eine Info dazu auf meinem Ticket).

Silver Lining:
Wenn ich heute noch in Irun ankomme (und zu der Uhrzeit noch ein Taxi fährt), dann kenne ich eine Person von der EJC auf einem Campingplatz, die mich heute Nacht zu jeder Uhrzeit noch in ihr Zelt lässt. Weit nach Mitternacht noch eine Unterkunft in Hendaye/Irun zu finden, deren Rezeption noch geöffnet hat, ist halt eher unwahrscheinlich.

Wir fahren!

Zug hält in Vitoria Gasteiz. Eigentlich wollte ich an diesem Bahnhof schon vor 6 1/2 Stunden umsteigen. So wie es aktuell läuft dann wohl um ~ 1:30 Uhr in Irun.

Ich spreche den beinahe schlafenden Schaffner an, ob der Ersatzbus von San Sebastian nach Irun bei unserer Ankunft noch fährt. Er verspricht mir, dass dies der Fall sein wird. Und er wird selber mit dem Bus fahren, ich soll ihm einfach folgen. Das klingt gut für mein müdes Gehirn.

Bin im Ersatzbus. Diesmal genau darauf geachtet, was passiert. Es gab keinerlei Information über Anzeige, oder Lautsprecheransage, dass der Zug nicht bis zum Ziel fährt. Diesmal hat das Zugpersonal aber alle persönlich informiert, dass sie umsteigen müssen, wenn sie weiter wollen.

Ich bin jetzt recht überzeugt, dass mein Problem heute morgen nicht an meinen fehlenden Spanischkenntnisen, oder der Müdigkeit lag. Sondern daran, dass die Information mir wirklich nie mitgeteilt wurde.

Taxifahrt von Irun Bahnhof zum Campingplatz in Hendaye, war sehr effizient. Eine ältere Dame teilt sich das Taxi mit mir, so war es nicht mal teuer. Konnet in Irun bereits mein bisschen Schulfranzösisch benutzen, um mit meiner Mitfahrerin und dem Taxifahrer zu kommunizieren. Zum Glück übernimmt die Dame den größten Teil der Kommunikation mit dem Taxifahrer. Ich habe ohne Probleme das Zelt meiner Freundin auf dem Campingplatz lokalisiert und schnell die Isomatte aufgepumpt. Also jetzt gute Nacht.

Guten Morgen aus Hendaye.

On y va. TGV nach Paris Montparnasse fuhr pünktlich ab. Wieder im Reiseplan. So kann ich doch noch die Reservierung benutzen, die die DB mir nicht ausstellen konnte, die SBB aber schon 🤷‍♀️. Das Problem betrifft alle TGVs innerhalb Frankreichs.

Ich habe jetzt die Freundin mit dem Zelt als Begleitung bis Karlsruhe. Wie schön 😊.

Seit dem Halt in Bordeaux ist der Zug unglaublich schnell unterwegs. Beim aus dem Fenster schauen wird mir fast schwindelig.

Wir haben bereits Meteotickets im Bordrestaurant gekauft. Also alles vorbereitet für einen schnellen Bahnhofswechsel von Montparnasse nach Gare de l'Est, sobald wir in Paris ankommen.

Ok. Der Change in Paris mit 50 Minuten fühlte sich knapper an als mir lieb ist. Am Ende sind wir trotzdem knapp 8 Minuten vor Abfahrt im Zug. Die Tunnel in der Metro in Montparnasse wollen einfach nicht aufhören. Immer wenn man denkt, jetzt sei man endlich bei der M4 angekommen, eröffnet sich noch ein weiterer Tunnelweg.

Allerdings haben wir haben in der Metro Peter aus England getroffen, der auch auf dem Rückweg von der ist. Er und ich waren im Vigo und auch seit Hendaye wieder die lange Zeit im selben Zug und den selben übersichtlichen Bahnhöfen. Aber treffen tun wir uns erst, als wir zufällig in die selbe Tür der vollen Pariser Metro einsteigen. Was auch genau der Ort ist, wo unsere Wege sich dann final trennen. Have a good ride home, Peter 👋.

Wir halten in Straßburg. Damit haben wir 🇲🇫ohne Verspätungen durchquert. 1100 km seit Hendaye. In nur 7,5 Stunden. Das macht dann wohl eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 150km/h inklusive der Umsteigezeit in Paris.

Ich mag SNCF nicht besonders, aber diese Geschwindigkeit ist schon beeindruckend.

Es wäre so eine gute Story gewesen, wenn ich es nach allem was gestern passiert ist, doch zur geplanten Zeit in München angekommen wäre.
Zu gut, dachte sich die DB und lässt den ICE Karlsruhe - München gleich mal ausfallen. Nicht, dass ich Illusionen entwickele.

Naja, wenigstens gute Fahrgastinformation hier, dass wir bis Mannheim weiterfahren sollen. Das alleine ist also noch nicht wirklich schlimm.

Jetzt auch noch Umleitung des ICEs über eine Alternativstrecke „Oberleitungsschaden“. Ej, dieser Kontrast ist so krass, wenn man gerade ganz einen Frankreich ohne eine Problem durchquert hat und sobald man auf deutschem Territorium ist geht schon wieder alles drunter und drüber.

Naja. Es ist jetzt wenigstens mein Heimatterritorium und ich bin unfreiwillige Expertin darin, ICEs abseits von jeglichem Fahrplan zu navigieren. This is fine🔥.

Natürlich immer dann wenn man gerade schnell etwas aufrufen muss, zB jetzt eine Live Auskunft, dann will der DB Navigator erstmal ein Update haben.

Ich benutze also bahn.expert und analysiere die Lage.

(Für diesen letzten Satz, hätte ich gerne die Stimme von Mark Uwe, ähnlich wie „Ich gehe also zum Metzger und kaufe Hackfleisch“)

Nach einem unfassbar langen Schneckenrennen von zwei verspäteten ICEs nach Mannheim, verpassen wir den Anschluss nach München um eine halbe Minute. Er war noch da, als wir anhielten. Alle Folgezüge auch schon mindestens mit einer halben Stunde Verspätung unterwegs.

Wenigstens gibt es hier keine Reservierungspflicht mehr. Sodass man wenigstens einfach nur am Bahnsteig sitzen kann, statt am Schalter betteln zu müssen. In Deutschland wäre sowas wirklich unmöglich zu managen, so oft wie sich die Verbindungen hier verändern.

Jetzt bin ich in einem ICE nach München.
Wir haben vor drei Stunden die Grenze bei Kehl passiert. Ich bin jetzt noch in Mannheim. Ergibt bisher eine reale Durchschnittsgeschwindigkeit für den Deutschlandabschnitt von 36 km/h. Starker Kontrast zu den 150km/h, die wir in Frankreich hatten. Hoffentlich verbessern wir das ab jetzt wieder ein bisschen.

Erinnert ihr euch an Peter, den wir in der Pariser Metro getroffen haben? Wir haben Mastodon Handles ausgetauscht in der Metro 🤩.

@prl is not only on Mastodon. He is also trying to establish a new working group on sustainable travel inside the European Juggling Association (EJA). The goal would be to help other jugglers find sustainable travel options to future .

Thats pretty cool!

statt in action.

So I have a question for :

Are there any good projects to help sustainable community travel planning for bigger events? I think such a solution should include:
- carpooling
- forming groups using public transit
- self organising busses going to the event

Any Ideas?

Wenn man nach einer so langen Reise an dem Punk ist, dass man eigentlich schon zu Hause sein wollte, und jetzt weiß, dass es noch bis Mitternacht dauert, dann hilft es echt wenn man im Bordbistro noch ein warmes veganes Essen bekommt. Nomm. Nomm.

Durchschnittsgeschwindigkeit für Deutschland hat sich immerhin wieder auf 53km/h verbessert. Wop. Wop. 🙇‍♀️

(Die Durschnittsgeschwindigkeit ist inklusive Wartezeiten. Wir fahren jetzt schon wieder 130 - 150 km/h. Aber eines ICEs ist das eigentlich auch nicht würdig. Das kann ja auch ein moderner Regionalzug).

Wir erreichen jetzt gleich München Hauptbahnhof. Muss mich dann beeilen um noch die S-Bahn zu bekommen, damit ich gegen Mitternacht zu Hause bin. Ich bin zu müde, um jetzt irgendein Fazit zu dieser Reise zu ziehen. Kommt später noch. Aber ich bin heute noch angekommen, das war das Wichtigste. Gute Nacht.

One upon a time, war ich mal Teil von einem @jugendhackt Projekt, wo wir so etwas entwickeln wollten. Das ist aber nicht weiter gegangen nach dem Wochenende. 😂

@NinaRckln Danke fuer deinen Tollen Reisebericht ! Es macht richtig Laune, dir hinterherzulesen !