Frage an den #Lehrerkörper, insbesondere im Lehrfach #Mathematik
Seit mehr als 40 Jahren sind in der Mittel- und Oberstufe sog. "wissenschaftliche Taschenrechner" im Einsatz. Im täglichen Leben spielen diese jedoch fast keine Rolle mehr (-> Spreadsheets, Programmiersprachen wie Python, Julia, R) und die Fähigkeit einen komplizierten Taschenrechner zu bedienen wird außerhalb von Schule (und evt. Studium) schnell verlernt.
Gibt es Trends die Methoden zu modernisieren?
@tg9541 Ist der Taschenrechner wirklich so weit weg von modernen Methoden? Man lernt, wie man einfache Berechnungen durchführt, wie man Daten formatieren muss, um sie zu plotten, wie man Regressionen durchführt und welche wann sinnvoll ist.
Davon dann auf eine andere Programmiersprache umzusteigen, ist eine Transferleistung, die man zwischen verschiedenen Programmiersprachen sowieso braucht.
Wenn ich mir stattdessen vorstelle, auf 30 verschiedenen Laptops eine Python-Installation zu debuggen D:
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@werdahias Es kann gut sein, dass Taschenrechner bei der Einübung von Methoden ein gutes Mittel sind (gerade in den STEM-Fächern, die Du aufführst).
Als Ingenieur bin ich in all diesen Bereichen beruflich unterwegs: Taschenrechner findet man am ehesten noch im Elektroschrott. Diejenigen, die diese beruflich verwendet haben, sind nun in Rente.
Transfer ist gut - nur was ist das bei fragwürdiger UI für ein paar "Anwendungen" mit fragwürdiger UI?
Ist es nicht langsam Zeit, anders zu lehren?
@werdahias nun, beim Erlernen der theoretischen Grundlagen und der Methoden bin ich ja ganz Deiner Meinung - nur was ist der tiefere Sinn darin, während einer ganz normalen Schulausbildung vier verschiedene Taschenrechner mit unterschiedlichen Bedienkonzepten vorzuschreiben?
Vom Studium habe ich da noch gar nicht gesprochen - meine Tochter hat bei ihrem Ingenieurstudiengang übrigens keinen Taschenrechner verwendet.
@ditsch42 Bei den grundlegenden Methoden geb ich Dir ja recht, das "wann und was" bei Statistik ist eines der schwersten (oder methodenlastigsten) Felder.
Der Drill von Werkzeuggebrauch basierend auf UIs mit Mustern der 1970er und 1980er-Jahre, angewandt auf technische Mittel der 1990er (z.B. Tabellen, Grafik) ist, nach meinem Verständnis nicht, transferierbar. Es sei denn, als Disziplinierungsmaßnahme.
Bei Python-Installationen geb ich Dir recht. Aber auch das ist lösbar.
@tg9541 @werdahias Danke, super Argument: „Diejenigen, die diese beruflich verwendet haben, sind nun in Rente.“ - ist schon lange Zeit, den in Schulen abzuschaffen.
@Mastokarl @tg9541 @werdahias Was ist denn dann die Alternative für Schule? Rechnen ohne Technik oder Tabellenkalkulationen, Rechner-App?
Als wir in der Schule #iPad|s eingeführt hatten, haben wir zunächst auf #Taschenrechner (#TR) verzichtet. Wir dachten: das geht auch alles damit. Aber wir sind zurück beim sog. #WTR. Mit iPad ist der Aufwand in Klausuren erheblich größer, was das Verhindern von Schummeln betrifft. Und die Schülys sind mit TR wesentlich schneller als mit einer App.
@Mastokarl @tg9541 @werdahias Außerdem ist das Bedienkonzept einer App von App zu App unterschiedlich und wir hatten auch schon Apps, die einfach falsch gerechnet hatten. Sowas passiert eher nicht beim TR.
Unsere Oberstufenschülys nutzen eine #CAS-App, aber die wird von der Schule bezahlt und die haben sie nach Verlassen der Schule nicht mehr.
Und noch ein Argument gegen die Nutzung von Software: jederzeit kann ein Update kommen, im Zweifelsfall mit kompletter GUI-Änderung am Tag einer Klausur.
@kuehn @tg9541 @werdahias die Schul-iPads meines Sohnes sind so eingerichtet, dass Lehrer jederzeit den Bildschirminhalt der Schülerïnnen sehen können. Hilft vermutlich beim Schummelverhindern. Ansonsten möcht ich echt nicht an Eurer Lehrer-Stelle sein bzgl ChatpGPT Schummeln heutzutags… Schneller kann ich wg Taschenrechner-App nur zum Teil nachvollziehen.
@kuehn @tg9541 @werdahias Gute Argumente. Falsch rechnende Apps :-) :-) was es nicht alles gibt.
@Mastokarl @tg9541 @werdahias Das war eine App, die von einem einzelnen Entwickler stammte. Da kann das schon mal passieren...
@kuehn Gegen WTRs habe ich nichts einzuwenden. Die Emulation einiger Funktionen eines CAS oder einer Tabellenkalkulation mit einem Taschenrechner hingegen ist keine gute Idee. Wenn in Klausuren eine Tabellenkalkulation gebraucht wird, dann bitte mit Computer. Ansonsten ist ein "Schein" eine bessere Form des Leistungsnachweis. Verwendung von Tabellenkalkulation-Look-Alike gibt sonst höchstens Training im Taschenrechner-Schnelltippen. Das ist eine obsolete Fertigkeit.
@kuehn Es gibt ettliche Open-Source Mathematik-Anwendungen mit CAS-Funktionen, die sich gut stabil halten lassen - damit lässt sich nicht nur gut lernen, sondern es lassen sich auch Fertigkeiten aufbauen, die später in Studium und Berufleben gut anwendbar sind. Auch in nicht-technischen Berufen.
@werdahias ich mag Taschenrechner, aber ich bin alt. Einen solchen benutzen zu können, ist sicher gut und richtig. Eine Handy-App tut's da im Alltag (ich verwende RPNCalc). Damit ein CAS oder eine Tabellenkalkulation ersetzen zu wollen, ist aber keine gute Idee. Für jede Aufgabe, bei der mehr als ein paar Zahlen aus eine digitalen Quelle kommen, kann ich mir so manchen besseren Weg vorstellen (Spreadsheets, Python, R, Octave, Scilab, Matlab, Julia, Maple, Maxima...)
@kuehn @Mastokarl
@Mastokarl @tg9541 @werdahias Weitere Argumente für TR gegen Software: Damals, als wir das entschieden hatten, haben wir wochenlang TR-Apps ausprobiert und keine einzige (für iPad) gefunden, die unseren Ansprüchen genügte. Zum Beispiel vernünftige Bruchrechnung muss sie können. Und: sie darf nicht zuviel können, z.B. keine Grafik, keine Gleichungen lösen. Bei jeder App, für die man sich entscheidet, besteht die Gefahr, dass eine neue Version zu viel kann, was dann verboten ist.
@kuehn Das Festhalten-Müssen an einem Curriculum in einer sich schnell ändernden Welt ist schon ein Problem. Daher meine Empfehlung: technische Mittel raus aus der Messung der Leistung bei der Methodenbeherrschung. Das gehört in eine andere Form der Leistungsbewertung.
@Mastokarl @tg9541 @werdahias Heutzutage brauchen wir ja auch neue TR, weil das #IQB in seiner grenzenlosen Weisheit entschieden hat, dass TR vieles, was sie früher konnten, nicht mehr können dürfen. Jegliche Umformung ist beispielsweise verboten (gemischte Zahlen sind damit passé). Das tut mir echt weh, weil ich weiß, dass es so viel besser ginge.
Jetzt finde mal eine TR-App, die IQB-konform ist.
@kuehn Tja, man kann's auch übertreiben... aber ein TI-30 vom Flohmarkt geht bestimmt ;-)
@tg9541 @werdahias @Mastokarl Aber solche Anwendungen sind in der Schule eher selten. Und wenn, dann nutze ich z.B. auch eine Tabellekalkulation. Python wäre aber eine Überforderung der Schülys n diesem Zusammenhang. Die sollen dann ja Mathe (oder Physik...) machen, nicht Informatik.
@tg9541 @werdahias @Mastokarl Meist ist ja nur eine einzelne Rechnung zu rechnen. Und der TR hat gegenüber dem Rechnen von Hand (im Kopf oder schriftlich) den Vorteil, dass man realistischere Zahlen verwenden kann.
@kuehn Ihr müsst den Schülern mehr zutrauen - Informatik ist das jedenfalls nicht, eher angewandte Mathe oder Physik. In meinem Informatik-Unterricht hat der Lehrer noch seinen eigenen Lehrplan aufgebaut - wir haben da formale Sprachen in Finite State Machines übersetzt und ähnlichen Stoff entnommen aus dem Grundstudium der Informatik.
Wer heute Psychologie studiert, braucht auch moderne Werkzeug, nicht nur STEM.
@kuehn Dazu fällt mir Feynman zu Kopfrechnen ein. Jede Fähigkeit zum schnellen Überschlag ist besser als 7 Stellen hinter dem Komma, aber die falsche Zehnerpotenz 😄 Rechenschieber waren gar nicht so schlecht. Da wusste jeder noch mit Logarithmen umzugehen.
@tg9541 @Mastokarl @werdahias Nö, du denkst zu einfach.
Es gibt ganze fünf Modelle, die zurzeit zugelassen sind.

@tg9541 @Mastokarl @werdahias (Das gilt für das Abitur 2030, also jetzt Einführung in Klasse 7.)